Marktmeister Thomas Hochstein und Bürgermeister Marc Nees (v.r.) übergeben den Scheck an die MSC-Vorsitzende, Diana Klimas (rechts) und zwei aus der Jugendgruppe des Vereins, Tom Klimas und Linus Geng. Mit dabei Stefan Geng und Julia Geng vom MSC sowie Carsten Fiedler (Vereinsgemeinschaft)
(Foto. Volker Mattern)
(vm).Das Weihnachtliche Hoffest war wieder rekordverdächtig. Die Heimatvereinigung Wißmar und die Showtanzformation Rhythm Nation machten einmal mehr gemeinsame Sache und freuten sich über den enormen Zuspruch. Über den Hof hinter dem Heimatmuseum, der alten Poststelle und der Schulscheune waberten Düfte von Punsch, Glühwein, Jagertee, Dämpfkartoffel mit Quark, Waffeln und allerlei andere Gaumenfreunden. Im Postsaal lockte die Grundschule Wißmar mit einer kleinen adventlichen Verkaufsausstellung und in der Scheune wurde mit einem Film über die 1.200-Jahr-Feier Wißmars und Einweihung der Grundschule die Zeit zurückgedreht. Immer ist das Weihnachtliche Hoffest auch der Rahmen für die Spendenübergabe des Erlöses aus dem Krämermarkt. Diesmal wurde ein Scheck über 900 € an den MSC (Motorsportclub) Wißmar überreicht, der das Geld für seine Jugendarbeit einsetzten will. Bürgermeister Marc Nees wies auf die besondere Konstellation hin, dass der traditionelle Krämermarkt zu Himmelfahrt eine Veranstaltung der gesamten Dorf- und Vereinsgemeinschaft sei, die letztlich nach Kassensturz immer einvernehmlich den Spendenzweck zugunsten jährlich wechselnder unterschiedlicher Institutionen festlegten. Das Geld sei so sinnvoll und zielgerichtet eingesetzt und bliebe im Dorf. Bei der jüngsten Spende handelt es sich um eine der höchsten bislang.
Heimeliche Atmosphäre beim weihnachtlichen Hoffest
„Vocal Pur” und „Vocal Pur Youngsters” bei ihrem gemeinsamen Auftritt, unter Leitung von Gabriela Tasnadi.
(Foto. Volker Mattern)
(vm).“Schließen sie die Augen, entspannen und genießen sie”, so die auffordernde Einstimmung von Nadine Gundlach und Doris Schnell. Die beiden, selbst aktiven, Sängerinnen führten durch das Programm des weihnachtlichen Konzertes der Sängervereinigung „Germania-Eintracht” Wißmar, das rund 300 Gäste restlos begeisterte. Die Chöre der Sängervereinigung stimmten ihr Publikum im tragenden Ambiente der evangelischen Kirche Wißmar auf Weihnachten ein. Ruhe und Besinnung breitete sich gleich zu Beginn aus, als Simon Schepp – ebenfalls Chormitglied – auf der „Königin der Instrumente”, der Orgel, „Joy to the world” erklingen ließ. Auch zwischendurch erklang mit weiteren Orgelphantasien der Farbenreichtum und die Klangvielfalt, die dem königlichen Instrument seine Würdigung verlieh. Zuvor hatte Sängervereinigungsvorsitzender, Mike Mülich, begrüßt und er sollte recht behalten mit seiner Feststellung, dass Musik die Kraft hat zu verbinden und die Herzen zu erreichen. Mit diesem Ziel eröffnete der gemischte Chor mit den drei Liedern, „Hör in den Klang der Stille”, „Maria durch ein Dornwald ging” und „Es ist ein Ros entsprungen” das Konzert unter Leitung von Matthias Hampel. Fünf Jahre jung ist der vielversprechende Nachwuchsklangkörper, „Vocal Pur Youngster”, der mit überzeugender Reife bestens geschulter Stimmen mit „Seasons of Love” seinen Part eröffnete. „Light a candle in the dark”, „Can you feel the love tonight” und „Night of Silence” folgte. Chorleiterin, Gabriela Tasnadi blickte in diesem Jahr auf ihr 40jähriges Bühnenjubiläum. Ihre eigene Musikalität und jahrzehntelange Erfahrung bringt sie in die Chorarbeit mit den „Youngsters” ein und deren Qualitäten spiegelten dieses Engagement auf beeindruckende Weise wieder. Auch der Stammchor des Nachwuchses, „Vocal Pur” wird von der aus Rumänien stammenden Mezzosopranistin, Gesanglehrerin und Chorleiterin dirigiert. Wie wahr, wie wahr, dessen Eröffnungsbeitrag mit dem Titel „Spät dran”, der auf die Hektik der Vorweihnachtszeit und dem auf den letzten Drücker ebenso hektisch ablaufenden Versuchen, noch ein Geschenk für die Lieben zu ergattern und Vorbereitungen für das Fest zu treffen, abzielte. „Music”, „Driving home for Chrismas” und „Leise rieselt der Schnee”waren weiter Beiträge in diesem Block. „Musik ist die Sprache der Seele und der Leidenschaft”, hat Gabriela Tasnadi einmal gesagt und diese Leidenschaft kam auch im gemeinsamen Auftritt von „Vocal Pur Youngsters” und „Vocal Pur” zum Ausdruck. Das Stück trug den Titel, „Celembremos las Navidades”. Gemeinsam ging es weiter mit der wohl bekanntesten weihnachtlichen Weise, „O du Fröhliche”, die von allen Chorgruppen vorgetragen wurde und danach war auch das Publikum in diese Gemeinsamkeit sängerisch aufgenommen, als „Tochter Zion freue dich” angestimmt wurde. Matthias Hampel setzte mit dem „Postludium in D-Dur”, von Christian Heinrich Rink, an der Orgel den Schlussakkord unter das 90minütige weihnachtliche Chorkonzert der Sängervereinigung. Aufgelockert wurde es zwischen den einzelnen Beiträgen immer wieder durch die beiden charmanten, durch das Programm führenden, Damen, die mit nachdenklichen und amüsanten Kurzgeschichten rund um das Fest verzauberten. Der Dank des Veranstalters ging an Pfarrerin Alexandra Hans, dafür, das Gotteshaus nutzen zu dürfen.
Eine eingeschworene Gemeinschaft – Eine für Alle, Alle für Eine
(Foto: Volker Mattern)
(vm).“Es war einmal” – und ist doch keine alte Geschichte. „Schneewittchen” steht auf dem Spielplan des Wettenberger Sammelsuriums. Selbst in der heutigen Zeit, wo Kinder mit ganz anderen Figuren und Helden groß werden, haben Märchen nichts von ihrem besonderen Reiz verloren. Auch in der auf der Grundlage der Bühnenfassung des Sammelsurium-Gründers, Ulrich Sucker, von Kim Archut und Julius Henkelmann geschriebenen Neufassung, bleibt der Ursprung erhalten, ebenso eine – wie allen Märchen – innewohnende Botschaft. „Spieglein Spieglein an der Wand” – kaum jemand, der diesen Satz nicht ohne Zögern dem entsprechenden Grimm-Märchen zuordnen könnte. Zum Regieteam gehören neben Archut und Henkelmann, Theresa Gagstatter und Yvonne Lang. Das Stück startete am Wochenende mit der Aufführung für KiTa-Kinder und Schüler und vier weiteren. Eine Meisterleistung, die nur möglich ist, weil alle Akteure gemeinsam das eine Ziel verfolgen: Die Zuschauer zu verzaubern und zu begeistern. 49 verschiedene Rollen sind doppelt besetzt, nicht nur, um allen Darstellern auch zwischen den noch bevorstehenden weiteren fünf Aufführungen eine Verschnaufpause zu gönnen, sondern auch möglichst vielen den Wunsch zu erfüllen, mitmachen zu können und auf der Bühne zu stehen. Wie das mutige Mädchen, mit seiner schneeweißen Haut, den blutroten Lippen und ebenholzschwarzen Haare, „Schneewittchen” (Nele Zeh, Anna Baaske), das sich reinen Herzens gegen die böse Stiefmutter (Nadine Schalch, Anna Schwedes) behauptet. Auf der Suche nach seinem Platz in der Welt erlebt es viele aufregende Abenteuer, von denen sich das Publikum fesseln und mitreisen ließ. Einer tollen, immer wieder wechselnden Kulisse, pracht- und phantasievollen, bunten Kostümen und einer über jeden Zweifel erhabene schauspielerischen Leistung, konnte sich niemand entziehen. Es sind aber nicht nur die Sprechrollen, sondern auch die Tänze, die mit bravouröser Choreografie, Farbtupfer bilden und dem Anspruch des Amateurtheatervereins gerecht werden, ein solcher für die ganze Familie zu sein. Genau deshalb sind es nicht nur die erwachsenen und jugendlichen Darsteller. Auch für die Jüngsten finden sich Rollen, wie etwa die „Glühwürmchen”. Selbstverständlich auch die „Sieben Zwerge” (Emely Dreese, Helene Heydel, Frida Speier, Martha Grahl, Annelie Schmidt, Leo Valentin, Lilith Schmidt, Anna-Lina Lenz, Nia Lisa Lenz, Jonas Lapp, Marlene Reidisch, Luis Kuhlmann, Caitlyn Johncox, Nela Triebel). Einr, der mit seinen modernen Erkenntnissen und Weisheiten dem märchenhaften Treiben einen besonders amüsanten Reiz verleiht, ist der „Spiegelgeist” (Julius Henkelmann, Marvin Schatz).
Die Intrigantin und ihre Helfer
(Foto: Volker Mattern)
Alt das Märchen, aktuell seine Inhalte und nicht nur, weil jemand die Idee hat, bei der Suche nach einem sicheren Versteck vor der bösen Königin, Schneewittchen nach Italien in den Urlaub zu schicken. Eitelkeiten münden in Hass und Mordabsichten und der Spiegel spricht immer eine unverblümt ehrliche Sprache. Heutzutage versprechen vorgefertigte Schönheitsideale ewige Jugend. Oberflächlichkeiten verdrängen in einer schnelllebigen Zeit Tiefgang und menschliche Wärme. Die Inszenierung von „Schneewittchen” mit einer Reise durch eine Welt voller Wunder, bei denen die geheimnisvolle Hütte der sieben Zwerge die Herzen besonders berührt, machte den Kontrast von Gut und Böse deutlich, um letztlich aufzeigen zu können, was die zeitlosen Werte des Miteinanders und des Schutzes vor Unrecht sind. Die Märchenaufführung stellt ein Gesamtkunstwerk dar, bei dem man den Duft frischen Waldes förmlich riecht und das Lachen, aber auch das Warnen, treuer Freunde und Weggefährten vernimmt. Daran haben die unsichtbaren Geister der Choreographie, der Bühnenbauer und Kulissenmaler, die Schneiderinnen, das Team aus Maske und Frisuren sowie Inspizienz und Requisite ihren unverzichtbaren Anteil. Die Ton- und Lichttechnik sorgt für zusätzliche stimmungsvolle Atmosphäre. Es bleibt dabei: „Ende gut, alles gut” und das Gute obsiegt, auch im 35sten Jahr des Bestehens des Wettenberger Sammelsuriums.
Hannes Grygar (links) und Holger Abel (rechts), von PVA TePla freuen sich mit Alexander Bath und Nicole König auf die gemeinsame Zusammenarbeit
(Foto: Volker Mattern)
(vm).Ein neuer Partner stärkt die Zukunft des weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannten, alljährlich stattfindenden Golden-Oldie-Festivals Wettenberg. Die PVA TePla AG ist neuer Hauptsponsor. Im Jahr 2008 hat das Unternehmen seinen Sitz von Aßlar nach Wettenberg verlagert. Dabei entstand für rund 25 Millionen Euro im Krofdorfer Westpark ein neues Firmen-Gebäude für Produktion und Verwaltung). „Wir fühlen uns hier sehr wohl und verbunden mit der Region”, sagte Holger Abel, Prokurist und Personalleiter sowie Leiter der Rechtsabteilung, beim Besuch von Alexander Bath, Fachdienstleiter in der Hauptverwaltung und Personalmanagement der Gemeindeverwaltung. Gemeinsam mit seiner Kollegin, Nicole König aus dem gleichen Fachbereich, ist er Mitverantwortlich für die Vorbereitung und Durchführung des Festivals, das nächstes Jahr seine 34. Auflage feiert. Holger Abel ergänzte, dass man sich seinerzeit bewusst für den Standort Wettenberg entschieden habe und man sich durch das Sponsering noch mehr Aufmerksamkeit in der Region erhoffe. Insbesondere für junge Menschen seit man als weltweit operierendes Spitzenunternehmen mit Niederlassungen und Partnern in Deutschland, Asien und Amerika besonders attraktiv und böte den Auftraggebern jederzeit und an allen bedeutsamen Technologie und Forschungsstandorten die gesamte Bandbreite des Services und Anlagen, von der Materialanalyse Anlagenentwicklung und -wartung bis zu Schulungen und Produktberatungen. Material Solution, Metrology und TechHub sind die drei Säulen des Unternehmens, bei dem eine Vergrößerung am Standort in Planung ist. Mit Erfahrung und Know-how unterstützt die PVA TePla AG seit vielen Jahren wesentliche Herstellungsprozesse und technologische Entwicklungen, insbesondere in der Halbleiter-, Hartmetall-, Elektro- / Elektronik- und Optikindustrie sowie auf den zukunftsträchtigen Gebieten der Energie-, Photovoltaik- und Umwelttechnologie. Wir freuen uns und sind dankbar, einen solchen Partner als Sponsor an der Seite zu wissen, sagte Alexander Bath. Nur so habe das Festival eine Zukunft und könne man sozial verträgliche Preise beim Eintritt und anderen Kostenfeldern weiterhin sicherstellen.
Matthias Trinter (3.v.l.) mit Harald Voll, Christian Zehring Ralf Jäckel, Harald Dersch und Klaus Schwarz (v.l.)
(Foto: Volker Mattern)
(vm).Dort, wo vor 47 Jahren alles seinen Anfang nahm, da sollte es auch enden – am alten, 1912 erbauten, Forsthaus Krofdorf, in der oberen Hauptstraße. Ein wenig wehmütig ging es da kürzlich zu und auch und insbesondere die Hauptperson des Tages war sichtlich bewegt: „Der Bub vom Fohnbachtal geht“, so könnte doch die Überschrift lauten, wie er etwas nachdenklich meinte. Dieser Bub, Matthias Trinter, ist zudem auch ein waschechter Krofdorfer Bub, der dort am 10.Juli.1961 das Licht der Welt erblickte, aufwuchs, zur Schule ging, die er 1977 mit dem Hauptschulabschluss beendete. Danach begann seine Laufbahn im Staatswald Krofdorf, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet Hessens. Viele Vorgesetzte hat er kommen und gehen sehen. Zunächst 1977 als Forstgehilfe und ein Jahr später die Ausbildung zum Forstwirt beim Forstamt Lahn, unter Forstdirektor Kurt Hild. Erstes Lehrlingsgehalt damals, knapp über 400 Deutsche Mark. Matthias Trinter wurde dem Revier Krofdorf zugeteilt. Karl Klatt war der Revierförster und unter seiner Aufsicht und Führung folgten die ersten Schritte des „Frischlings“ als Waldarbeiter, begleitet außerdem von Haumeister, Hans Leicht. Dessen Sohn, Hans-Joachim Leicht, folgte als Revierleiter auf Karl Klatt und war somit der 2. Förster, dem Matthias Trinter unterstellt war. Es kamen noch Klaus Ohsan, Udo Steiger und zuletzt der nun im Amt als Revierförster amtierende, Yannik Necker. Namen, an die der Leiter des Forstamtes Wettenberg, Forstdirektor Christian Zehring, in seiner Laudatio für den frisch gebackenen Ruheständler erinnerte. Neben vielen weiteren Freunden, Weggefährten, Kollegen und Vorgesetzten waren auch zugegen der Regionalleiter beim Landesbetrieb HessenForst, leitender Forstdirektor, Harald Dersch und mit Forstdirektor a. D., Klaus Schwarz, der ehemaligen Leiter des Forstamtes Gießen, zu Zeiten, als Matthias Trinter nach bestandener Abschlussprüfung 1981 seine Anstellung als Forstwirt fand. „Hier haben sie sich offensichtlich sehr gut geführt, denn bereits 1986 wurden sie mit 25 Jahren zum Forstwirtschaftsmeister-Lehrgang zugelassen“, erinnert Christian Zehring. Der Absolvent bestand und wurde folgerichtig zum Meister bestellt. Seit 1988 bildete er zahlreiche Lehrlinge aus, zuletzt gemeinsam mit Meisterkollegen, Jörg Wagner, dem er besonders dankte für eine schöne, gemeinsame Zeit. 1997 erfolgte die Versetzung zum Forstamt Wettenberg, dass zunächst von Forstdirektor Harald Voll, danach von Forstdirektor Ralf Jäkel geleitet wurde – beide Ruheständler waren ebenfalls gerne und in Verbundenheit und Wertschätzung gegenüber dem scheidenden Forstbetriebsmeister von HessenForst zur Abschiedsfeier gekommen. Ehrlich und authentisch, zuverlässig und engagiert, so wurde der „Bub vom Fohnbachtal“ beschrieben. „Man konnte sie ruhig arbeiten lassen“, habe es immer geheißen, so sein letzter Chef und dieses Vertrauen hat sich Matthias Trinter über all die Jahre verdient. „Geht nicht, gabs nicht“ und dazu gehörte auch, wenn nötig mal privates Werkzeug für die Arbeit im Wald zur Verfügung zu stellen. Wenn nötig, bekam auch mal ein Auszubildender die Ecken und Kanten seines Ausbilders lautstark zu spüren, wenn der sich vielleicht etwas ungeschickt angestellt hatte. Der Submissionsplatz „Trinter Eck“ an der Waldhausstraße wurde in den letzten Jahren der Lieblingsplatz von Matthias Trinter und dort soll auch der Baum des Jahres 2024, die Elsbeere ihren Platz finden, die er als Geschenk bekam. Zudem gabs ein T-Shirt mit der Aufschrift, „Auch eine Legende geht mal in Rente“. „Ich habe die Zeit im Wald mit allen Höhen und Tiefen durchlebt und vom ersten bis zum letzten Arbeitstag keinen davon bereut“, sagte Matthias Trinter, dem auch Anja Beyer vom Personalrat gratulierte und dankte. Mit der Überreichung der offiziellen Entlassungsurkunde durch Christian Zehring und dessen Hoffnung, dass er weiterhin das hervorragende Catering bei den Drückjagden organisiere, endete der offizielle Teil und es ging gesellig und gemütlich weiter. Matthias Trinter wurde von den Traktorfreunden Krofdorf-Gleiberg, denen er angehört, bei der Bewirtung der Gäste unterstützt.
(vm).Gegen diese Übermacht hatte er keine Chance und so blieb Wettenbergs Bürgermeister Marc Nees am Faschingsdienstag nur die Kapitulation. Auch seine Vasallen aus dem Rathaus hatten ihn verlassen und einsam und allein stand er vor dem Haupteingang. „Fachkräftemangel, das muss m’r leider saache, kenne alle dieser Taache“, so sei Vortrag. Ganz anders bei der der KFF (Krofdorf-Gleiberger Fassenachtsfreunde), die mit ihrem Großaufgebot gekommen war: Der Elferrat mit Patrick Leibold-Meid an der Spitze, Prinzenpaar Paul II und ihre Lieblichkeit, Sina I an seiner Seite samt Hofstaat, Knorzel-, Prinzen- und Elferratsgarde. Sie forderten lautstark den Rathausschlüssel zu übergeben, um die närrische Macht an sich zu reisen. Die Befürchtung des Bürgermeisters, bei diesem Gelage im schlimmsten Falle das Leben zu verlieren, trat Gott sei Dank nicht ein. Ein großer Spaß mit langer Tradition war es wieder – die Stürmung der Schaltzentrale der Macht in Wettenberg und Marc Nees hatte sich mit ein paar närrischen Reimen gut gewappnet. „Gemeinsam werden wir d’rum ringe, wie ein Frieden kann gelinge – noch eine Bitte, seid so fair, weil’s mir wirklich wichtig wär’: Tut’s Rathaus net gleich mit abreise, denn ohne Büros wär’s echt…schade“. Da merkte man, dass ihm die Bütt nicht fremd ist und er noch nichts verlernt hat.
Christoph Werner, Jens Kirch, Mirco Strutz, Marc Nees und Ralf Volgmann (v.l.) bei der Verleihung des Jugendförderpreis der Gemeinde Wettenberg
(Foto: Volker Mattern)
(vm).Mit 1.000 € dotiert ist der Jugendförderpreis 2023 der Gemeinde Wettenberg, der vor wenigen Tagen an den Amateurtheaterverein Wettenberger Sammelsurium e.V. – und hier speziell an den Jugendvorstand des Vereins – verliehen wurde. Damit wurde das außergewöhnliche Engagement des Vereins, um die Förderung des Nachwuchses, gewürdigt. Die Gemeinde unterstütze all jene Vereine, die sich im Besonderen um die Kinder- und Jugendarbeit verdient machten, sagte Bürgermeister, Marc Nees, im Beisein von Beigeordnetem, Ralf Volgmann, zuständig für das Ressort Kindergärten, Kinder- und Jugendbüro und den Bereich „Älter werden in Wettenberg“ sowie Jugendpfleger Christoph Werner. Das Wettenberger Sammelsurium war der erste Verein, der in Form eines Jugendvorstandes als institutionelle und nahezu autarke Einrichtung die Nachwuchsarbeit auf eigene Füße stellte. Nahezu unabhängig in ihren Entscheidungen agierend, werden hier junge Menschen in besonders Weise in die Pflicht und Verantwortung genommen und dies bereits seit 25 Jahren. Damit verbunden sei auch ein Lernprozess, der soziale Kompetenz fördere und die Scheu davor nehme, sich vielleicht später im Hauptvorstand durch die Übernahme von Ämtern in das Vereinsleben einzubringen, sagten Jens Kirch, Vorsitzender des Amateurtheatervereins und Mirco Strutz, sein Ponton im Jugendvorstand. Der Jugendvorstand, der sich auch eine eigene Satzung gegeben hat, sei beispielhaft durchstrukturiert und garantiere damit ein hohes Maß an Verlässlichkeit, würdigte der Jugendpfleger die Arbeit. Dass das Konzept aufgeht, ist längst in vielfältiger Weise unter Beweis gestellt worden. Beispielhaft hierfür die eigenen Stücke, wie zuletzt 2023 die „Bremer Stadtmusikanten“, die Einbringung in den Märchentag als Teil des Wißmarer Krämermarktes, die Organisation der Nachwuchsarbeit des Vereins im Gesamten und dass sich Kümmern um das Wohl der Kinder und Jugendliche. Effektives Arbeit im Jugendvorstand ist trotzt seiner Größe gewährleistet. 13 Mitglieder umfasst er und damit mehr als der Vorstand des Hauptvereins. In dieser Arbeit sind nämlich viele Funktionen abgebildet und Kinder und Jugendliche übernehmen Verantwortung in den unterschiedlichsten Ressorts, die einen Theaterverein ausmachen.
„Die Bremer Stadtmusikanten“ wurde 2023 gespielt vom Jugendvorstand.
Walter „Maffie“ Marfilius, unlängst bei der Nachmittagssitzung, willkommen geheißen auch vom Krofdorf-Gleiberger Prinzenpaar und der Hofdame
(Foto: Volker Mattern)
(vm).Vor wenigen Tagen wurde er 95 – , er, den sie alle „Maffie“ nennen: Walter Marfilius. Voller Lebensfreude, bei immer noch bester geistiger Frische, feiert er sein Wiegenfest mit zahlreichen Gästen im Restaurant „Lava“. Er ist bekannt wie der „bunte Hund“, Hessens dienstältester, Fassenachter, wie er behauptet, auch wenn es nicht belegt ist, aber kaum Zweifel daran bestehen dürften. Er, dem der närrische Frohsinn in die Wege gelegt wurde, dichtet gern und hat sich auch schon seinen Reim darauf gemacht, wie es sein wird, wenn er einst die Himmelpforte durchschreitet und er dort in der Ewigkeit auch Botschafter närrischen Frohsinns sein will: „Im Himmelbuch steht dann geschrieben, der „Maffie“ schwebt auf Wolke Sieben. Im Arm ein Engelche was mit ihm lacht, so feire ich im Himmel mit Euch Fassenacht“. Doch soweit ist es noch nicht. Ein schelmisches Lächeln huscht über sein Gesicht und seine Gedanken bewegen sich wieder in irdischen Sphären: “Soll ein Rentner guud gedaije, muss er mittags zwaa Stunn laije“. Das beherzigt Walter Marfilius, der seit 35 Jahren den (Un)Ruhestand genießt. Seine Frau Inge wirft mit einem Lächeln ein, dass aus den zwei Stunden Mittagsschläfchen gern auch mal drei werden. Er widerspricht nicht. Das darf man mit Fug und Recht sagen: Die Fassenacht hat den „Maffie“, die Spannkraft verliehen, die ihn jung hielt. Unnachahmlich die Mischform aus „Krofdicher Platt“ und „Määnzer Dialekt“. Es ist kein Faschingsscherz: In Hechtsheim erblickte der „Maffie“ am Rosenmontag anno 1929 das Licht der Welt, genoss als Bub und Heranwachsender bereits den karnevalistischen Frohsinn seiner alten Heimat und lernte so schon ein stückweit auch die Leichtigkeit des Seins kennen; hilfreich, um über Schicksalsschläge, die das Leben manchmal bereithält und auch ihn nicht verschonten, besser hinwegzukommen. Die Liebe verschlug ihn 1956 ins Gleiberger Land. Über jeden Zweifel erhaben war dies auch ein Glücksfall für das hiesige Vereinsleben und mit der damals bereits vorhandenen Saalfassenacht, von den Heimatvertriebenen kurz nach dem Krieg zu einer festen Einrichtung gemacht, fand er gut vorbereiteten Boden. Als sich später noch der Gesangverein und der TSV anschickten, ein Narrenschiff in See stechen zu lassen, war Walter Marfilius ganz vorn mit dabei. Die Veranstaltungen verschmolzen nach „Määnzer“ Vorbild und mit dem „Maffie“ als Steuermann, pardon, „Elferratspräsi“ wurde Krofdorf-Gleiberg schnell zur heimischen Karnevalshochburg. Einem mit einem solchen Elan, der freilich heute, dem Alter geschuldet, nur noch genießt, war es nie zu viel: Vereinsmeier im besten Sinne: In den 60er übernahm er den Vorsitz beim Turn- und Sportverein, war außerdem Gründungsmitglied und 11 Jahre Vorsitzender des Tennisclubs Krofdorf-Gleiberg, gab über ein Jahrzehnt auch den Elferratspräsidenten bei den „Lauschbächer Eiskaale“ und war fast vier Jahrzehnte Vize-Obmann des Vereinskartells in Krofdorf-Gleiberg. Er ist des weiteren Mitglied in der Feuerwehr und dem Gleibergverein. Er dachte und lenkte, als vor gut 35 Jahren die Krofdorf-Gleiberger Fastnachtsfreunde (KFF) aus der Taufe gehoben wurden und das närrische Treiben eine andere Struktur mit neuer Ausrichtung erhielt. Vor allem aber initiierte und ebnete er mit der „Knorzelgarde“ – seinem Kind – dem närrischen Nachwuchs den Weg. Ehrenpräsident und Ehrenvorsitzender ist er bei den KFF schon lange und überdies mit Auszeichnungen und Orden überhäuft. So auch vor 35 Jahren, als ihm die Gemeinde Wettenberg die Silberne Ehrennadel verlieh. Zudem ist er Träger des Großen Verdienstordens der IG Mittelhessischer Karneval. 1995 trat das Geburtstagskind etwas kürzer. Gerne erinnert er sich daran, als er mit 85 Jahren aus einer Not heraus noch einmal gerufen wurde und wieder den Elferratspräsidenten gab. Von Null auf 100 war er wieder da, der „Maffie“ und erntete von den Jungen Lob und Anerkennung, ob seiner hervorragenden Sitzungsleitung. Das sei wie Fahrradfahren, was man nie verlerne, scherzt er. So wie das Akkordeon- und Keyboardspielen, dem der Senioren zuhause noch gerne frönt. Als Fachmann für Orientteppiche hat der dreifache Familienvater, fünffache Opa und vierfache Uropa, den Globus bereist, doch seine Heimat ist Krofdorf-Gleiberg und seine Geistige ohnehin die Fassenacht. Er lobt die Familien- und Seniorensitzungen, nachmittags in der Mehrzweckhalle, wo er vor 14 Tagen selbstverständlich ein gern gesehener Gast war. Der „Maffie“, den man eine „Marke“ nannte, eine „Sondermarke“ und als „Markenzeichen“ bezeichnet, hat er ein großes Herz und seine Saat, die er insbesondere mit der Gründung der KFF einbrachte, trägt Früchte, bis in die jüngste Zeit: Beweis, wie schon erwähnt: „Die Knorzelche“ wie er sie liebevoll nennt, die Jüngsten und in der laufenden Kampagne sind es wieder deutlich mehr als 30 Kinder, bei deren Anblick in ihren rot-weißen Kostümchen und den Tanzeinlagen, der Altersjubilar seine Rührung nicht verbergen kann und will. „Wann ien Kroffdich die Knorzel werre daaze un d‘ Maffie off d‘ Bühn‘ stitt“ – kreiert vor vielen Jahren, gespielt von der GOW (Gruppe ohne Weibsleut) und gesungen auch jüngst wieder von Bandmitglied, „Schorsch“ (Hans-Georg Gerlach). Herzlichen Glückwunsch „Maffie“ und ein dreifach donnerndes „Krofdorf-Gleiberg Helau“.
(vm)“Einmal im Jahr solltest Du einen Ort besuchen, an dem Du noch nie warst“, empfiehlt der Dalai Lama. In Rumänen, waren sie noch nie – „Vocal Pur“ von der Sängervereinigung „Germania-Eintracht Wißmar“, „and friends“. Die renommierte und in der Region weithin bestens bekannte Chordirektorin, Gesangspädagogin und Opernsängerin, Gabriela Tasnadi, feiert in diesem Jahr ihr 40jähriges Bühnenjubiläum. Dies soll Anlass sein, mit ihrem Wettenberger Chor „Vocal Pur“ und weiteren Freunden, Mitgliedern aus ihren anderen Chören, auf einer für vom 28. Juli bis 24. August 2024 geplanten Flugreise den Teilnehmern ihre rumänische Heimat vorzustellen und dort auch zu konzertieren. Die Verantwortlichen der Sängervereinigug Wißmar und „Vocal Pur“ weißen darauf hin, dass auch Nichtvereinsmitglieder an der Reise teilnehmen können und keine Verpflichtung besteht, die Konzerte mitzusingen. Die Inklusivleistungen bei einem Preis von 1360.- € pro Person (Einzelzimmerzuschlag 250.-€) beinhalten unter anderem: Den Flughafentransfer Gießen-Frankfurt-Gießen, Flüge von Frankfurt nach Cluj und zurück mit Lufthansa, sieben Übernachtungen in 4-Sterne-Hotels (Landeskategorie) im Doppelzimmer mit Bad oder Dusche/WC, sieben mal Frühstücksbuffet, fünf mal Abendessen in den Hotels wie im Programm ausgewiesen, einmal Abendessen bei einer Bauernfamilie in Sibiel, einmal Abendessen in Cheile Gradistei, Rundreise im klimatisierten Bus, qualifizierte örtliche deutschsprachige Reiseleitung während der Rundreise und ein vielfältiges, sehr abwechslungsreiches Besichtigungsprogramm. Der detaillierte Ablauf kann auf Wunsch gerne übermittelt werden. Im Vorfeld zu dieser Reise findet am 14. Juli 2024 um 16 Uhr in der Petruskirche in Gießen ein Benefizkonzert statt. Die dort eingehenden Spenden werden einem noch zu bestimmenden gemeinnützigen Zweck in Rumänien zugeführt. Bei Interesse. Kontakt unter vocalpur.de.
Tim Mattern nahm Gäste im KuKuK mit nach Spitzbergen
(Foto: Volker Mattern)
(vm).
“Wenn einer eine Reise tut…“, dann kann er was erleben und wenn es eine besondere ist, sind all jene dankbar, an diesem Erlebnis teilhaben zu dürfen, die wahrscheinlich nie, oder nicht so bald – wie im vorliegenden Fall – nach Spitzbergen kommen. Dr. Tim Mattern war dort und bereit, mit Fotos und einigen kleineren Filmsequenzen, knapp 100 Gäste teilhaben zu lassen an dem, was er im Sommer vergangenen Jahres erleben durfte. In der Kunsthalle des KuKuK (Kunst- und Kulturkreises Wettenberg), nahm er sein begeistertes Publikum mit auf diesen Trip bleibender, unvergesslicher Eindrücke. “Mit dem Walroß auf Augenhöhe“ lautete der Titel seines Vortrags. Schon lange sei es sein Wunsch gewesen, dieses faszinierende Inselarchipel im hohen Norden, zwischen Norwegen und dem Nordpol kennen zu lernen. Tim Mattern ist ein naturbegeistertes Mitglied im NABU Wettenberg und bekennender Umwelt- und Naturschützer. Mit dem NABU pflegt der KuKuK gerne und häufig eine fruchtbare Zusammenarbeit. Der Vortrag von Tim Mattern war der Auftakt zahlreicher Veranstaltungen im Jahresprogramm 2024 des KuKuK. Vorsitzende, Barbara Yeo-Emde, dankte dem Naturberichterstatter für seine Bereitschaft zu diesem Vortrag. Auch wenn nicht alle Aufnahmen von scharfer Brillianz waren – worauf Tim Mattern immer wieder mal hinwies, so lebte der Vortrag nicht zuletzt auch von der ebenso eloquenten, wie humorvollen Erzählweise des Vortragenden, der mit Witz und unzweifelhaften Sach- und Fachverstand den Gästen einiges Wissenswerte über die Tier- und Pflanzenwelt von Svalbard, wie Spitzbergen auch genannt wird, vermitteln konnte. Da ging es los, mit dem „gelben Punkt“, der auf der großen Panoramaaufnahme in weiter Ferne kaum zu erkennen war und der damit verbundenen Frage, warum dieser „gelbe Punkt“ gefährlich ist. Es handelte sich nämlich um einen Eisbären und diesen Raubtieren ist es egal, womit sie ihren Appetit stillen. Aber zu einer unmittelbaren Begegnung kam es Gott sei dank nicht und es blieb beim Spurenlesen. Die „Rembrandt van Rijn“ war über 10 Tage und 800 Seemeilen lang die schwimmende Heimat von Tim Mattern und etwa 30 weiteren Mitreisenden, die aus zwei großen Interessenslagern bestand: Den passionierten Fotografen mit ambitionierter Ausrüstung und den rein an der Tier und Pflanzenwelt der unberührten, arktischen Wildnis Interessierten, zu denen auch Tim Mattern gehörte. Die Tour war über eine Reederei gebucht, aber es gab so gut wie keinen Luxus auf dem Dreimaster mit seiner zehnköpfigen Besatzung und den beiden Guides, also keine Touristenkreuzfahrt im klassischen Sinne. Je nach Witterung und Eisbeschaffenheit fanden jeden Tag Landexkursionen statt. Durch die beiden Schlauchboote waren diese Landgänge möglich und ermöglichten, Landschaften von atemberaubender Schönheit zu sehen, etwas über Geschichte und Geografie zu erfahren und vor allem der arktische Tier- und Vogelwelt sowie der Vegetation nahe zu kommen, in diesem von Norwegen verwalteten, aber internationalem Gebiet. Von allem hatte Tim Mattern ein wenig „mitgebracht“ und davon am meisten etwas von den gefiederten Bewohnern auf Spitzbergen, über die er ausführlich und gerne berichtete. Die Schneeammer war seine erste Vogelbeobachtung und beim Landgang das Alpenschneehuhn. Die Küstenseeschwalbe, die im Norden brütet und im Süden überwintert, ließ sich blicken, ebenso Weißwangengänse, Eismöwen und mit den amselgroßen Krabbentauchern die häufigsten Seevogelart weltweit. Dickschnabellummen, Prachteiterenten und Papageientaucher gesellten sich zu den Beobachtungsobjekten. Die Gäste erfuhren, warum große Seevogelkolonien wichtig für das Ökosystem sind, denn wo sich die Tiere Aufhalten, wird der Pflanzenwuchs gefördert, wovon Rentiere und Gänse profitieren. Der Regenbrachvogel war auch zu entdecken. Er habe in dieser Region eigentlich nichts verloren, doch seine Anwesenheit sei ein untrügliches Zeichen für den Klimawandel, so Tim Mattern. Der Vortrag hätte seine Titel nicht verdient gehabt, wenn es eines schönen Tages bei einer Landexpedition nicht doch noch zu einer Begegnung mit den massigen Tieren gekommen wäre. Eine Kolonie von bis zu 80 Walrößer wurde gesichtet. Wenn man weiß, dass diese Tiere schlecht sehen, aber gut hören, weckt man ihre Neugierde durch plätschern im Wasser und sie kommen tatsächlich auf die künstlich erzeugte Geräuschquelle zu. Jetzt musste man nur noch, mit gebührendem Abstand, ehrfurchtsvoll in die Knie gehen, um „Mit dem Walroß auf Augenhöhe“ zu sein. Zwergwale, Polarfüchse, Rentiere und Robben komplettierten die Sammlung an tierischen Eindrücken in der Mitternachtssonne, im arktischen Frühling bei Temperaturen zwischen zwei Grad Minus und acht Grad Plus.
Die Jugendgarde der KFF – hoffnungsvoller Tanznachwuchs erfreute die Gäste
(Foto: Volker Mattern)
(vm).Tänze, Büttenreden, Zwiegespräche und Akrobatik – so gestaltete sich der abwechslungsreiche Mixed der Nachmittagssitzung der KFF (Krofdorf-Gleiberger Fastnachtsfreunde). Für das närrische Publikum ein Augen- und Ohrenschmaus, der es über fast fünf Stunden an nichts fehlen ließ. Zahlreiche Ehrengäste konnte der neue Elferratspräsident, Patrick Leibold-Meid in der Narrhalla der Mehrzweckhalle willkommen heißen. Unter ihnen Wettenbergs Bürgermeister Marc Nees und mit Walter „Maffie“ Marfilius ein Urgestein der Krofdorf-Gleiberger Fassenacht. In wenigen Tagen wird der Senior 95 Jahre jung. Leider inzwischen an den Rollstuhl gefesselt, hatte er sich den Besuch der Faschingssitzung, wie all die Jahre zuvor, nicht nehmen lassen. Als Gero Hofmann, Hans-Georg Gerlach und Peter Halm das bekannte Lied „Wenn in Kroffdich die Knorzel tanze“ spielten und sangen, gab es nicht nur bei „Maffie“ Tränen der Rührung. Ein für alle berührender Moment, als auch Prinzessin Sina I und Prinz Paul II, das Krofdorf-Gleiberger Prinzenpaar, von der Bühne eilte und dem altgedienten Fassenachter an seinem Platz die Ehre erwies. Gegrüßt wurde er auch vom Vizepräsidenten der IG mittelrheinischer Karneval Mainz und Vorsitzender des Bezirks VII, Markus Braun, der bereits zum 2. Mal innerhalb einer Woche den KFF einen Besuch abstattet und wieder ging es um Ehrungen, langjähriger und besonders verdienter Aktiver des lokalen Frohsinns.
Markus Braun ehrt Anja Reeh, Annette Schmandt, Gundi Grygar, Hans-Georg Gerlach und Philipp Nickel (v.l.)
(Foto: Volker Mattern)
Verdienstorden verlieh Markus Braun an Annette Schmandt und Anja Reeh für ihr über 20jähriges Engagement im Zusammenhang mit der Knorzelgarde. Philipp Nickel stand ebenfalls zur Ehrung. Er war nicht nur 10 Jahre lang Sitzungspräsident, sondern ist auch bekannt für seine versierte politischen Büttenreden, was ein besonderes Anliegen von Markus Braun ist, der sich wünscht, dass diese Kunst wieder viel öfters in den Sitzung landauf und landab zu hören sein müsse. Nicht zuletzt Hans-Georg Gerlach und Gundi Grygar zwei langgediente Altvordere, was den Bereich der musikalischen Unterhaltung betrifft. Er, Mitglied bei der GOW (Gruppe ohne Weibsleu) und sie, von den Harmonika-Junioren kommend – beide Gruppen sind fester Programmbestandteil – singen am Schluss einer jeder Faschingssitzung die Krofdorfer Fastnachtshymne, „Maij Voadder hodd gesaad, un maij Modder hodd gesaad“. So auch wieder bei der Nachmittagssitzung, der auch das Gießener Prinzenpaar einen Besuch abstattete.
Die restaurierte Fachwerkwand bildet einen Hingucker im Gesamtensemble der Wand des Nassauer Baues.
(Foto: Volker Mattern)
(vm).Es sind oftmals die Zufälle, die zu Überraschungen führen und diese sich zu einer kleinen Sensation entpuppen, die wiederum zu bleibenden Veränderungen führt. Wer durch den Torbogen auf den Burghof kommt und seinen Blick nach rechts lenkt, dem wird fast automatisch die Fachwerkwand des Nassauer Baus ins Auge fallen. Sie ist ein echter Hingucker. Im bauhistorisch-restauratorischen Untersuchungsbericht wird die Begeisterung spürbar. Da schreibt der Diplomrestaurator Hanno Born: „Wäre die Betitelung eines Sensationsfundus nicht medial so überstrapaziert, würde diese auf einen Fund im Februar 2023 auf der Burg Gleiberg in jedem Fall zutreffen.“ Eigentlich sollte Anfang des vergangenen Jahres nur die marode Verschieferung erneuert werden. Dabei kam Fachwerk zum Vorschein, der Vorstand des Gleiberg-Verein eilte schnell zur Baustelle und in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege reifte ohne langes Zögern der Entschluss, dass hier mehr zu tun sei, als ursprünglich geplant. Die zum Vorschein gekommene, schmucke Eichenholz-Fachwerkwand, mit ihrem aufwändig gestalteten Zierfachwerk, wurde vor ca. 370 Jahren errichtet. Fragen nach der Herkunft und Wertigkeit des Schnitzwerks lösten die Beauftragung einer Begutachtung durch Matthias Kornitzky, vom freien Institut für Bauforschung und Dokumentation e.V. Marburg, aus, dem die inzwischen abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten durch Hanno Born folgten. Der schreibt in seinem Abschlussbericht weiter, „Die Auszierung umfasst dekorative Elemente, die zumeist in mehrfach wiederkehrender Form eingesetzt wurden und sich der Stilistik der Renaissance und des Barock zuordnen lassen.” Unter anderem handelt es sich hierbei um Tulpen nachempfundene Kopfbänder, wie sie für oberhessisches Fachwerk durchaus typisch sind. Hingegen so gut wie nicht bekannt in der Region die Fächerrosetten und der Flechtkranz zur Hervorhebung der Fensterachsen.
Kunstvolle Schnitzereien wieder sichtbar gemacht.
(Foto: Volker Mattern)
Dr. Jürgen Leib, Schriftführer im Vorstand des Gleiberg-Verein, profunder Kenner der Burggeschichte, zudem Burgführer, stellt fest, dass die Analyse von Holzproben, die den Balken entnommen wurden sowie die Auswertung von Archivalien, einerseits die schon bekannten Fakten zur Baugeschichte der Unterburg bestätigten, andererseits aber auch neue Details durch die Fachwerkfreilegung und die Restauration, hinzukamen. Die Unterburg wurde im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts errichtet. Im Zusammenhang mit der Zerstörung der Oberburg durch Kanonenbeschuss im Jahre 1646 wurde sie, bis auf die steinernen Grundmauern, zerstört. In der ersten Hälfte der 1650er Jahre erfolgte ihr Wiederaufbau. Die Wand zeigt sich jetzt ihren Betrachtern in ihrem Urzustand. Dieser wies keine Verkleidung auf und das gesamte Fachwerk, einschließlich der kunstvollen Schnitzereien, waren weder gestrichen noch farblich angelegt. Später erst erfolgte, wie auch bei den übrigen Fassaden der Unterburg, ein mehrfacher Verputz, die Lattung, die Verschalung mit Brettern und vermutlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Verkleidung durch Schiefer. Die beiden gekrümmten, großen Balken lassen auf Holzmangel beim Wiederaufbau der Unterburg schließen, so dass auch nicht grade gewachsene Bäume verwendet werden mussten. Abgesehen von dem modernen, rechten Fenster, waren einst vier Fenster geplant und zwar zwei links und eines rechts des einzigen, zunächst eingebauten, dann verschlossenen Fensters. Dieses ist durch das Flechtwerk mit Strohlehmbewurf noch gut erkennbar. Bauleiter beim Wiederaufbau der Unterburg, so Jürgen Leib, war der aus Gießen stammende und in Herborn wohnende, Christoph Stroh. Durch ihn dürften Stilelemente von Schmuckhölzern Herborner Fachwerkhäuser, wie sie aus dem 17. Jahrhundert dort bekannt waren, ihren Weg auch nach Gleiberg gefunden haben, wird aus den Expertenkreisen vermutet. Auffallend, dass sie allerdings auf der Burg individueller und künstlerisch anspruchsvoller ausgeführt wurden, wie beispielsweise die geschweiften Feuerböcke und die Sonnengesichter in der Wand zeigen. Der Gleiberg-Verein mit seinem Vorsitzenden, Andreas Kraft, hatte nie Zweifel, dass mit der Freilegung und Restauration der Fachwerkwand die richtige Entscheidung getroffen wurde, da sie auch für die Nachwelt ein eindrucksvolles Zeugnis der Bauhistorie und Baukunst darstellt. Es fielen Gesamtkosten in Höhe von rund 30.000 € an. Dankbar sind die Verantwortlichen des Gleiberg-Vereins deshalb für Zuschüsse zur Finanzierung der Maßnahme durch das Hessische Landesamt für Denkmalspflege, die Gemeinde Wettenberg und den Landkreis Gießen. Sie wurden entweder bereits bezahlt oder beantragt. Andreas Kraft und der 2. Vorsitzende, Gerhard Schmidt, unterstreichen die bewährte, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Dr. Hannah Völker vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen und Charlotte Bairstow von der Denkmalschutzbehörde des Kreises. Geplant ist nun noch die Anbringung einer Info-Tafel, die den Besuchern der Burg diesen, in Zusammenhang mit der Freilegung des Fachwerks, bekannt gewordenen, weiteren historischen Zusammenhang näher bringt und einige Details der Restaurationsarbeiten vermittelt.
Viele partizipierten vom Vermögen des Jahrgangs 1936/37 Krofdorf-Gleiberg, überreicht durch seinen Sprecher, Helmut Mattig (5.v.r.)
(Foto: Volker Mattern)
(vm).Die Schul- und Alterskameraden des Jahrgangs 1936/37 Krofdorf haben sich entschieden, die im Rahmen verschiedener Aktivitäten und regelmäßiger Treffen angesparte Summe auf dem Jahrgangskonto, in Höhe von 2.000 €, zum Jahresende aufzulösen. Der Jahrgang wird sich aber weiterhin regelmäßig treffen und bei einer der letzten Zusammenkünfte wurde einvernehmlich festgelegt, die Summe mehreren Begünstigten zu gleichen Teilen zukommen zu lassen. Treffpunkt der Schecküberreichung war die KiTa „Schatzkiste“. Neben dem Gleiberg-Verein, vertreten durch seinen 2. Vorsitzenden, Gerhard Schmidt, gingen je weitere 400 € an den Fördervereine Grundschule Krofdorf-Gleiberg, vertreten durch Caroline Harbach, Förderverein Sozialstation und andere soziale Dienste Wettenberg, vertreten durch Heide Simonis, Förderverein KiTa „Schatzkiste“, vertreten durch Christiane König und Förderverein KiTa „Finkenweg“, vertreten durch Janina Kaul. Die Fördervereine wie auch der Gleiberg-Verein leisteten durch ihr ehrenamtliches Engagement in ihren einzelnen Verantwortungsbereichen eine wertvolle Arbeit, uneigennützig und letztlich stets zugunsten des Allgemeinwohls, sagte Jahrgangssprecher, Helmut Mattig. Vor diesem Hintergrund seien ausschlaggebend für die Auswahl der Spendenempfänger die Überlegungen gewesen, dass die Kinder die Zukunft, kranken und älteren Menschen oftmals auf Hilfe und Unterstützung angewiesen seien und über allem die Burg Gleiberg als Wahrzeichen der Region immer wieder einen wunderbaren Anblick biete. Vom Jahrgang waren bei der Spendenübergabe mit dabei, Helga Fink, Gerda Habermann, Gertrud Mothes, Horst Fuhrmann und Dieter Schmidt sowie von der KiTa Schatzkiste, wo die Spenden übergeben wurde, deren Leiterin, Bärbel Moos.
(vm).Konzerte auf der Burg Gleiberg sind wie Heimspiele für sie. Zum dritten Mal gastierte in diesem Jahr, im Rahmen des Kultursommers, die Band „Back 2 the 80s“ dort und erfreute zahlreiche Fans der Musik aus den 80er Jahren. Der Eintritt war frei und mit ihrem Benefizkonzertaus konnten Dr. Dennys Sawellion, Stefan Ackermann und Roger Haberditzl (Ralf Enzmann fehlte) jüngst 500 € an den Gleiberg-Verein übergeben. „Wir sind mit der Burg eng verbunden und wertschätzen das Engagement des Gleiberg-Vereins für den Erhalt des Baudenkmals“. „Irgendwie fühlen wir uns hier auch zuhause“, so Dennys Sawellion, denn 2021 fand dort an dieser Stelle auch der erste öffentliche Auftritt der Formation statt. Seit dieser Zeit sind sie auf Erfolgskurs und beim diesjährigen Konzert konnten die vier Vollblutmusiker auch ihre erste eigene Songproduktion vorstellen. Wir sind dankbar, sagte der Schatzmeister des Gleiberg-Verein, Karlfried Philipp, denn jeder Cent wird gebraucht, um die alt-ehrwürdige Burg in Schuss zu halten. Der 2. Vorsitzende, Gerhard Schmidt ergänzte, dass Back 2 the 80s mit ihren Auftritten ein wichtiger Baustein für die kulturelle Vielfalt in musikalischer Hinsicht sei, die man gerne auf Burg Gleiberg präsentiere. „Rocks arround the Christmas Tree“ heißt die Weihnachtstour, angelehnt an das gleichnamige Weihnachtslied der US-amerikanischen Sängerin Brenda Lee, auf die sich die Band bereits freut und am 25. November erstmals mit dem speziellen Programm, in barockem Outfit, im Golfclub Winnerod spielt. Zwei Tage später sind sie dann bei der Eröffnung des Gießener Weihnachtsmarktes auf dem Kirchplatz zu hören und am 22. Dezember rocken sie weihnachtlich den Hoherodskopf. Im Gepäck unter anderem „Last Christmas“, „Rudolf the red nosed Reindeer“ und auch „merry Xmas everybody“ von der britischen Rockband Slade sowie von Bruce Springsteen „Santa Claus“ und viele mehr. Mehr „Living Lametta“ geht nicht scherzen die Musiker in vorweihnachtlicher Freude.
Axel Horn (links) und Gerhard Schmidt (rechts) mit Stefan Ackermann, Dennys Sawellion und Roger Haberditzl (v.l.) von „Back 2 the 80s“. es fehlt Ralf Enzmann).
Wir haben seit einigen Jahren deutlich mehr Anmeldungen, als wir Schüler aufnehmen können“. sagte Gabriel Verhoff. Dies spricht für die Attraktivität und Leistungsfähig der GGL (Gesamtschule Gleiberger Land). Der Schulleiter freute sich über die enorme Resonanz beim Entdeckertag. Die Einladung galt allen Grundschüler und deren Eltern des Einzugsbereichs der GGL, die im kommenden Jahr vor der Wahl stehen, wo geht die Reise auf einer weiterführenden Schule hin. Schule, so Gabriel Verhoff weiter, sei nicht mehr nur Bildungseinrichtung, sondern Lebensraum. Er verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf den in den zurückliegenden Jahren erfolgten, massiven Ausbau des Ganztagsangebot und der damit dokumentierten sozialen Verantwortung vor Ort. Neben Vielfalt und Qualität bedeute dies noch mehr Unterricht in den Hauptfächern. Mit dem Kennenlern- und Entdeckertag unterstrich die Schulleitung ihren Anspruch, Vertrauen zu erzeugen. Unter den Gästen konnte der Schulleiter auch Bürgermeister Marc Nees willkommen heißen, der selber hier die Schulbank drückte. Gabriel Verhoff dankte dem Förderverein und dem Elternbeirat für die Bewirtung mit Speisen und Getränken. Scouts, Schüler aus den älteren Jahrgängen, kümmerten sich dann um die Grundschüler, die Gelegenheit hatten, Einblicke in die Ausstattung der Schule zu nehmen und vor allem auch die Klassenlehrer, die Stufenleiter und die Schulleitung kennen zu lernen und ins Gespräch zu kommen.
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